Montag, 30. Juli 2012

Neue Bücher in der Bibliothek

Kurz nach dem Ersten Weltkrieg wird Magdalena als Tochter eines armen Sägemüllers in Südtirol geboren. Schon früh bekommt das aufgeweckte Kind von den politischen Unruhen in seinem Heimatland mit. Bis in ihre Jungmädchenzeit hinein ist Magdalenas Leben von den Kämpfen um das vornehmlich deutsch besiedelte Südtirol geprägt. Als älteste von vier Töchtern muss Magdalena den Bergbauernhof übernehmen, den sich ihr Vater in der Zwischenzeit gekauft hatte. Dadurch bleibt ihr eigener Berufswunsch, Hebamme, auf der Strecke. Selbst in ihrer jungen Ehe wird sie in den Strudel der Auseinandersetzungen um ihr Vaterland mit hineingezogen. Doch Magdalena ist eine starke Frau, die sich allein schon wegen ihres Gottvertrauens niemals unterkriegen lässt.

Tania ist die älteste von drei Töchtern, die Patricia zur Welt gebracht hat. Weder um sie noch um ihre Schwestern Iris und Tamara hat sie sich je gekümmert. Tania wurde im Krankenhaus in Amsterdam zurückgelassen, nachdem ihr Großvater versucht hatte, sie über ein Inserat zu verkaufen. Iris wurde ins Heim gesteckt und Tamara in einer Reisetasche durch halb Europa geschmuggelt. Voneinander erfahren haben die Geschwister erst als Erwachsene. Walter Kohl ist der Adoptivvater von Tamara und hat nun die Geschichte der drei Schwestern aufgezeichnet. Ein berührendes Buch über die Suche und Sehnsucht nach Identität und Zufriedenheit.

Sylvia H. bricht mit diesem Buch ein Tabu: Sie ist die erste Spielsüchtige in Südtirol, die mit ihrer Leidens- und Lebensgeschichte an die Öffentlichkeit geht. In schonungsloser Offenheit rechnet die Autorin mit sich und ihren “Liebhabern”, den Spielautomaten, ab.
Das Buch bietet tiefe Einblicke in die Seele einer Spielsüchtigen. Sylvia H. schildert in einfachen Worten, wie sie — Zitat — “von einer Normalbürgerin zum Sozialfall geworden” sei.