Sonntag, 4. Mai 2014

Neue Bücher

Würdest du einen Mörder erkennen, wenn du ihm in die Augen siehst?
Mitten im Winter schockiert der Mord an einer hilflosen alten Frau den kleinen Ort Shipcott im englischen Somerset. Während der Schnee die Bewohner von der Außenwelt abschneidet, versucht Dorfpolizist Jonas Holly den Killer zu finden. Doch dann reißen Beamte aus der Stadt die Untersuchung an sich, und Holly wird zu einer Statistenrolle verdammt. Daraufhin treffen immer bedrohlichere anonyme Botschaften bei ihm ein, in denen ihm vorgeworfen wird, seine Pflicht nicht zu tun. Als weitere Morde geschehen, werden aus den Vorwürfen unverhohlene Drohungen. Irgendjemand scheint Jonas die Schuld an den Ereignissen zu geben. Selbstanklagen und die Sorge um seine schwerkranke Frau bringen ihn langsam an den Rand des Zusammenbruchs. Zumal er sich fragen muss: Wer jagt hier wen?

Johannes Clair, ein 25-jähriger Fallschirmjäger, hat den Krieg in Afghanistan am eigenen Leib erlebt. Er war dabei, als erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg Artillerie eingesetzt wurde, hat mehrere Sprengstoffanschläge und vier Tage Dauerbeschuss überlebt. In seinem mitreißenden und sehr persönlichen Buch erzählt er von seinem Wunsch, in Afghanistan etwas bewirken zu können, vom Leben als Soldat, von seinen Hoffnungen und seiner Todesangst. Clair ist ein reflektierter Beobachter und beschreibt ehrlich, wie der Einsatz ihn verändert hat. Ein sehr bewegendes Dokument über eine moderne Kriegserfahrung.

Das Leben beginnt nicht immer am Anfang. Das Leben von Helmut Kutin begann mit einem Ende. Denn hätte der Serienmörder Guido Zingerle nicht Kutins Schwester Gertrud als erstes Opfer hingerichtet oder sie nur vergewaltigt oder eine andere gefunden – dann hätte der Mutter von Helmut und Gertrud das Herz nicht versagt, und ihr stattlicher Mann hätte nicht die Kraft verloren, seine Familie zusammenzuhalten. So ist Helmut Kutin ins Heim gekommen. Dort hat sein Leben richtig begonnen. Helmut Kutin erlebte den Vietnamkrieg und Massaker in Afrika. Er begegnete den Ärmsten und den Präsidenten. Überzeugte Diktatoren und aufmüpfige Jugendliche. Er war 27 Jahre lang Präsident des weltweiten SOSKinderdorfes. Er kennt das Leben besser als die meisten. Er sagt, zum Weinen reicht es schon lange nicht mehr.